Physiotalk 23.2

Physiotalk 23.2 - physioSalzburg
Am Donnerstag 30.November hat der Physiotalk 23.2. an der FH-Salzburg in Puch-Urstein stattgefunden, diesmal wieder in hybrider Form. Insgesamt nahmen 100 Kolleginnen und Kollegen teil, davon 45 in Präsenz. Diese konnten sich anschließend bei Getränken und Buffett ihren fachlichen Austausch noch vertiefen.
Zum Thema: „Großzehe auf Abwegen - Hallux Valgus“ haben Univ. Prof. Dr. Hans-Jörg Trnka, Leiter des Fußzentrums in Wien und Physiotherapeutin Simone Maurer, MSc. uns die aktuellen Behandlungsmethoden operativ als auch konservativ präsentiert.
Dr. Trnka hat die verschiedenen Operationsmethoden bei unterschiedlich schweren Fehlstellungen vorgestellt. Operative Maßnahmen werden abhängig von Schmerzen und Aktivitätseinschränkungen  ab einem Intermetatarsalwinkel von 16° durchgeführt.
Die physiotherapeutische Nachbehandlung sollte am besten sofort mit abschwellenden Maßnahmen und leichter Bewegung erfolgen. Zusätzlich sind spezielle Stützstrümpfe mit der Separation der großen Zehe und das Tragen eines Rathgeber Schuhs empfehlenswert. Bei guter Wundheilung kann nach 4 bis 6 Wochen mit aktiver Therapie begonnen werden. Dr. Trnka empfiehlt die Bewegungsübungen aus der Spiraldynamik, um die physiologische Abrollbewegung zu erlernen und das Fußgewölbe dementsprechend aufzubauen.
Die Operationsmethode der Wahl bei neurologischen oder bettlägrigen PatientInnen ist meist eine Großzehenarthrodese. Der aktuelle Stand der Wissenschaft zeigt bei Arthrodesen weder bei neurologischen noch bei orthopädischen Patientinnen langfristig große Nachteile in der Bewegung noch Überbelastungen der angrenzenden Gelenke. Dabei muss die Einstellung des Extensionswinkels des Großezehenendgelenks mit ca 15° beachtet werden! „Vor einer Großzehenarthrodese muss man sich heutzutage nicht mehr fürchten“, meint Dr. Trnka. Es gibt auch Leistungssportler mit versteiften Großzehen, welche noch Höchstleistungen vollbringen.
Simone Maurer, MSc. Physiotherapeutin und Osteopathin in Salzburg hat sich im Zuge ihrer Masterarbeit intensiv mit dem Thema Hallux Valgus auseinandergesetzt und uns Ihre Erkenntnisse in einem informativen Vortrag wiedergegeben.
Die wissenschaftliche Datenlage zur Wirkung aktiver physiotherapeutischer Maßnahmen bei einer Hallux Valgus Symptomatik ist dünn gesät. Es gibt allerdings folgende Übungen, dessen positive Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte: „toe spread out exercise“, „short foot exercise“ und „heel raise exercise“. Im Vergleich zu den Kontrollgruppen, welche ausschließlich eine passive Behandlung bekamen, konnten die Interventionsgruppen (aktive + passive Behandlung) eine signifikante Verbesserung des Intermetatarsalwinkels und der subjektiv empfundenen Schmerzen aufweisen.  Die besten Ergebnisse  wurden mit einer Kombination von aktiven Bewegungsübungen und Schienenversorgung bzw. Tapeserzielt. .
Weiters wurde noch die Sinnhaftigkeit von Einlagen und die Anwendung von Barfußschuhen diskutiert. Hier gibt es aus wissenschaftlicher Sicht keine konkreten Empfehlungen. Jedenfalls sind Schuhe mit einer breiten Zehenbox, ohne Sprengung (Erhöhung im Fersenbereich) und mit asymmetrischen Leisten (die Großzehe bildet den längsten Punkt des Schuhes) immer zu empfehlen! Die fehlende Dämpfung und Unterstützung bei klassischen Barfußschuhe ist allerdings nur bei gesunden Füßen auf zumindest teils natürlichem Untergrund sinnvoll. PatientInnen mit starken Fehlstellungen, pathologischem Fußgewölbe oder mit einem Morton Neurom, einer Arthrose oder Arthrodese brauchen einen gewissen Grad an Dämpfung und Stabilität im Schuh.
Einlagen mit Polsterung sind wirkungsvoll, um einem Morton Neurom entgegenzuwirken, jedoch muss die Polsterung unbedingt proximal vom Neurom positioniert werden. Auch bei einem schmerzhaften kindlichen Plattfuß, bei LaufsportlerInnen (mit Fußdeformitäten) oder PatientInnen mit stehendem Beruf wird der gelegentliche Einsatz von podologischen Einlagen empfohlen. Bei der Verwendung von Einlagen muss sowohl auf eine adäquate Sockenwahl mit genug Platz für die Zehen, als auch auf Schuhe mit gefasster Ferse und ausreichender Zehenbox geachtet werden.
Wir danken Univ. Prof. Dr. Trnka und Simone Maurer, MSc. für die interessanten Vorträge, sowie unseren Sponsoren für die tatkräftige Unterstützung und freuen uns auf euer Kommen beim nächsten Physiotalk im Frühjahr 2024.

Susanne Strauß, Christina Thurner, Andrea Weiß

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