PhysioWorkshop 25.3

PhysioWorkshop 25.3 - physioSalzburg
Am 27.6. hat der 1. Teil des Workshop PAIS (postakute Infektionssyndrome) im Schulungsraum der Christian Doppler Klinik Salzburg stattgefunden. Der Landesverband Salzburg und der Zweigverein freiberufliche Physiosalzburg waren die Initiatoren, die Organisation übernahm Phydelio. 22 TeilnehmerInnen wurden von den Vortragenden Monika Scheipl, MSc. MSc. und Andi Mühlbacher MSc. mit vielen interessanten Informationen versorgt, die auf der Grundlage des Nationalen Aktionsplans für PAIS ausgearbeitet wurden. Gestartet wurde der Nachmittag mit einem etwas anderen Netzwerken – siehe Foto
Andrea Weiß
Der Nachmittag war viel zu kurz für die vielen Fragen und Erfahrungsberichte der TeilnehmerInnen. Aber wir sind wieder ein Stück weitergekommen in der Behandlung von Menschen mit postakuten Infektionssyndromen und das Netzwerk an PhysiotherapeutInnen konnte erweitert werden!
Viele Symptome von PatientInnen werden nach wie vor übersehen oder nicht richtig eingeschätzt. PEM (Post Exertional Malaise), das zeitversetzt als massive Erschöpfung mit physischen, kognitiven und emotionalen „Überanstrengungen“ in Erscheinung tritt. Oft sind auch sensorische Reize problematisch, deshalb macht es Sinn die PatientInnen zu fragen ob es zu hell ist, oder Geräusche unangenehm sind. Um festzustellen, ob ein PEM vorliegt, gibt es ein Screening mit wiederholter Handkraftmessung und einen Fragebogen den DePaul Symptom Questionnaire DSQ. Ein weiteres Problem ist das POTS (posturale orthostatische Tachykardiesyndrom), das sich mit der Unfähigkeit des Körpers, den Kreislauf auf die aufrechte Körperposition anzupassen, ausdrückt. Dies ist der Ausdruck einer vegetativen Dysautomonie bzw. Dysfunktion. Die Symptome sind Schwäche, Schwindel, Benommenheit, Herzrasen, Herzklopfen, Blutdruckschwankungen, Gleichgewichtsstörungen, Blässe oder Akrozyanose, Dyspnoe, etc. Ursachen sind: postinfektiös, mit deutlichem Zusammenhang mit Long covid bzw. SARS-CoV-2-Infektionen, nach Operationen, Schwangerschaften, SHT, etc. Auch hier gibt es neben der Anamnese aussagekräftige Tests, wie den Schellongtest (aktiver Stehtest), Nasa-Lean-Test oder die Kipptischuntersuchung.
_____________________
Am Freitag 17.10. fand der 2. Teil des Workshops, „Grundlagen auf Basis des Nationalen Aktionsplans für postakutes Infektionssyndrom - PAIS“, statt. Die Idee und vor Ort Organisation oblag wieder dem Landesverband Salzburg und dem Zweigverein freiberufliche Physiosalzburg. Dazu wurden wir organisatorisch von Phydelio großartig unterstützt. Zuvor mussten wir noch einen kurzfristigen Ortswechsel organisieren, da die dafür vorgesehene Räumlichkeit nicht mehr zur Verfügung stand. Ganz herzlichen Dank an Thomas Bamberger, der uns ohne zu zögern einen bestens ausgestatteten Raum in Eugendorf kostenlos zur Verfügung stellte.
Drei ReferentInnen, Andreas Mühlbacher BSc. MSc., Monika Scheipl MSc. MSc. und Andrea Weiß, MSc. gaben vertiefte Einblicke in die Zusammenhänge und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung, die viele verschiedene Gesichter hat.
Chronische Schmerzen und PAIS war das Thema von Andrea Weiß. Sie gab einen Einblick über das BioPsychoSoziale Schmerzmodell, die verschiedenen Schmerzmechanismen, wie eine Schmerzempfindung entsteht, welche Schmerzqualitäten es gibt, etc. Was alles in den Physiotherapeutischen Prozess einfließt wurde mit Hilfe des oben genannten Schmerzmodells durchgedacht. Ein wichtiger Aspekt ist, Chronifizierungsrisiken zu erkennen um aktiv dagegen steuern zu können. Zwei pathophysiologischen Aspekte wurden im Bezug auf das postakute Infektionssyndromen identifiziert. Das Mastzellaktivierungssyndrom und die Small Fibre Neuropathie (SFN). Und zum Abschluss besprachen wir wie neuropathische Schmerzen klinisch diagnostizieren werden und mit welchen Neuromodulations-möglichkeiten wir positiv einwirken können.
Monika Scheipl ist im Anschluss auf Komorbitäten bei ME/CFS eingegangen. Dabei fallen Verdauungsprobleme und Beschwerden nach Nahrungsmittelkonsum in 70% am meisten auf. Hinweise auf POTS gibt es in 42%, Autoimmunerkrankungen und Schilddrüsen-Funktionsstörungen fallen in 29% auf.  Physiotherapeutisch zu behandeln sind SNF, Mastzellenaktivierungssyndrom (MCAS), hypermobiles Ehlers-Danlos-Syndrom (hEDS) und der „Coat hanger pain“. Ein Fallbeispiel hat eindrücklich gezeigt, dass für PatientInnen bis zur Diagnosestellung Jahre vergehen, ohne dass sie eine adäquate Behandlung bekommen. Die physiotherapeutische Behandlung startet mit der Erhebung mehrerer relevanter Fragebögen, der Anamneseerhebung und des Symptom-Clusterns. Tests wie Handkraftmessung, HRV Messung und Nasa-Lean Test wurden durchgeführt. Die Behandlung wurde besprochen.
Ein praktischer Teil den Monika Scheipl und Andi Mühlbacher mit den TN durchgeführt haben, führte uns auf eine Reise in die Welt der verschiedenen Atemtechniken und Vagus Stimmulationen.  
Zu guter Letzt hat uns Andi Mühlbacher über spezielle Pacing Strategien informiert. Was sich so einfach anhört, ist letztendlich eine genaue Abwägung für die PatientInnen, was zumutbar ist, ohne einen neuerlichen Crash herauszufordern. Heart Rate Monitoring verbunden mit Erholungsmanagement bedarf seitens der BehandlerInnen und auch der PatientInnen einer genauen Beobachtung der körperlichen/kognitiven/emotionalen Reaktionen während und nach Aktivitäten. Dazu ist es essentiell, dass PatientInnen lernen müssen, ihre Symptome zu erkennen, welche beim Überschreiten der anaeroben Schwelle auftreten.
Auch diesmal verging die Zeit viel zu schnell und das zweite Fallbeispiel musste vertagt werden, in der Hoffnung, dass es einen 3. Teil gibt.
Andrea Weiß, MSc.




PhysioTablePongau 25.2

PhysioWorkshop 25.3 - physioSalzburg
PhysioTablePongau 25.2 - 6.11.2025

Über 80 Physiotherapeutinnen und Therapeuten trafen sich zum 1. PhysioTablePongau.

news

PhysioWorkshop 25.3 - physioSalzburg
SN-Guide 2026/27 – „Die freiberuflichen Salzburger Physiotherapeut*innen“
Gleichgewicht – gemeinsam in Balance gebracht

Die nächsten Termine

PhysioWorkshop 25.3 - physioSalzburg