Bericht 100 Jahre Physiotherapie

Bericht 100 Jahre Physiotherapie - physioSalzburg
100 Jahre Physiotherapie in Österreich

Am 23. September feierte auch das Bundesland Salzburg das Jubiläumsjahr 2016.
„100 Jahre Physiotherapie – eine bewegte Zeit“ war der sinnreiche Arbeitstitel der Veranstaltung, womit der Tatsache Rechnung getragen wurde, dass sich PhysiotherapeutInnen als ExpertInnen für Bewegung etabliert haben.
Die Fachhochschule Salzburg Campus Puch-Urstein war der passende Rahmen für das große Angebot an diesem Abend. Immerhin spiegeln sich in der Auswahl der Räumlichkeiten die Akademisierung und damit der hohe Standard wieder, den die Physiotherapie in Österreich inzwischen erreicht hat.
Das große Foyer bot genug Platz, um eine kleine Auswahl an Therapiekonzepten und Fachbereichen - dargestellt durch interaktive Stationen – unterzubringen, womit auch der praktische Teil der Physiotherapie nicht zu kurz kam.
Mit dem Ziel, der Bevölkerung einen Einblick zu geben, was sich inzwischen alles hinter dem Begriff Physiotherapie verbirgt, wurden die BesucherInnen hier durch SpezialistInnen ihres Bereiches mit Informationen versorgt. Mittels Therapiematerialien, Bildern und spannenden Möglichkeiten zum Ausprobieren wurde erfahrbar gemacht, wie breit die Physiotherapie inzwischen aufgestellt ist.
Ob mit einem Gleichgewichtstest der Sportphysiotherapie, dem Rollstuhl-Parcours oder der passenden Einstellung des Bürosessels wurden Interessierte praktisch gefordert und zur Umsetzung der Erfahrung motiviert. Aber auch durch theoretische Zusammenhänge z.B. im Bereich der Beckenbodentherapie konnten sich die Gäste Impulse für die Umsetzung im Alltag holen. Dass mit der Physiotherapie nicht nur eine stabile Mitte, sondern auch gezielte Hilfe und Begleitung bei Problemen im Bereich von Blase, Darm und Intimbereich angeboten werden kann, war für viele bestimmt eine große Neuigkeit. Mit Stationen zum Thema Kinderphysiotherapie, Geriatrie, Vojtatherapie, Spiraldynamik und Osteopathie wurden den BesucherInnen weitere Aspekte der Physiotherapie näher gebracht.
Informationsveranstaltungen wie diese können helfen, Betroffenen jenseits von Medikamenten und Operationen Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Wie sich zeigte, kommt die Unterstützung seitens der Physiotherapie oftmals unvermutet, wenn es sich nicht um klassische Diagnosen wie Rückenschmerzen und Gelenksabnützungen handelt.
Nach zwei kurzweiligen Stunden regen Betriebs an den interessanten Stationen, einem Kommen und Gehen, fanden sich um die 120 ZuhörerInnen zum moderierten Teil mit Vorträgen und Gesprächen im Audimax zusammen. Hier sorgten im Duo Nane Frühstückl mit ihrer charismatischen Stimme und der Meister des groovigen Sounds Andrew Harrison mit ihrer musikalischen Umrahmung für eine gemütliche Stimmung.
Dem stolzen Rektor Prof. Mag. Dr. Gerhard Blechinger war in seiner Eröffnungsrede anzuhören, dass er eine hohe Meinung von der heutigen Physiotherapie hat, was nicht nur daran liegt, dass diese Disziplin an der FH Salzburg Campus Puch-Urstein von den MTD Berufen mit Abstand am stärksten nachgefragt und studiert wird.
In seiner Begrüßung gab PT Ortwin Schuster (Vorsitzender des Landesverbandes Salzburg von Physio Austria) einen kurzen Überblick über die vergangenen 100 Jahre Physiotherapie und einen humorvollen Blick darauf, was PhysiotherapeutInnen sind und sein können.
Prim. Priv.-Doz. Dr. Reinhold Fartacek teilte auf wertschätzende Weise seine Erfahrung mit der Physiotherapie in einem unterhaltsamen Vortrag. Einmal aus dem Blickwinkel des Patienten, der selbst die Wirkung der Therapie mehrfach erlebt hat, als auch als (engagierter!) Ärztlicher Leiter der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg, wo er die Physiotherapie als wertvollen Teil des Behandlungsteams erlebte. Sie seien die Disziplin in der Betreuung der PatientInnen, die fähig sind, „Ein Leben in Bewegung zu bringen“. Als großes Potential der PhysiotherapeutInnen sieht er ihre Nähe und Menschlichkeit in der Begegnung mit PatientInnen. Je nach Problematik handle es sich um eine Zuwendung zum Leben, Unterstützung der ersten Schritte oder die Selbstständigkeit im Alltag, die PatientInnen mit ihrer Hilfe wieder erreichen können.
Den Fachvortrag des Abends hielt PT Karin Geiersperger über die Therapiemöglichkeiten von chronischen Schmerzen. Sie verdeutlichte fundiert den Weg aus der negativen Schmerzspirale zu mehr Lebensqualität, wie er von jedem Betroffenen beschritten werden kann. Dass die Tipps für die angesprochenen Laien gut vorstell- und nachvollziehbar waren, war durch heftiges Kopfnicken der anwesenden Betroffenen lebhaft erkennbar.
Spätestens beim Runden Tisch wurde dann mit und durch die Stargäste Mag.a Petra Kronberger und Eva Walkner klar, dass sich im Leistungssport die Physiotherapie mittlerweile etabliert hat.
Es war sehr berührend zu erkennen, wie viel persönliches Schicksal und Engagement hinter den sportlichen Erfolgen stehen. Deutlich wurde aber auch, welch rasanten Fortschritt die Physiotherapie innerhalb kurzer Zeit gemacht hat. Mag.a Petra Kronberger (mehrfache Olympia- und Weltcupsiegerin und Weltmeisterin) würdigte die unglaubliche Leistung, die PhysiotherapeutInnen heutzutage im Tagesablauf des Skizirkus erbringen - sie hätte sich auch eine derartige Unterstützung in ihrer aktiven Zeit gewünscht. Von der amtierenden Freeride Weltmeisterin Eva Walkner wurde ihr Physiotherapeut sogar als wichtigster Mensch neben Familie und Freunden eingeschätzt. Sie selbst musste aber wegen der leider noch mangelhaften interdisziplinären Zusammenarbeit nach Komplikationen in der Regeneration einer Verletzung viel Extraaufwand leisten, um die richtige Betreuung zu bekommen.
Den Wert der interdisziplinären Zusammenarbeit unterstrich auch PT Simone Maurer (Vorsitzende Physioaustria Zweigverein Freiberufliche Salzburg). Sie wünsche sich zum Wohle des Patienten von allen beteiligten Disziplinen mehr Austausch und Diskussion auf Augenhöhe. Damit sprach sie Prim. Priv.-Doz. Dr. Reinhold Fartacek aus dem Herzen, der anregte, Positivbeispiele zum Vorbild zu nehmen, um die „Sprachschwierigkeiten“ unter den Disziplinen zu überwinden. Einig war sie sich auch mit M.Ed. Silvia Mériaux-Kratochvila (Präsidentin Physioaustria Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs) über den Wert aller Disziplinen der Physiotherapie für die Lebensqualität der Bevölkerung. Es sei wünschenswert, den Zugang zur Behandlung mit weniger Bürokratieaufwand zu bekommen.
Aber auch inhaltlich sei es laut Simone Maurer wichtig, der Bevölkerung die Physiotherapie näher zu bringen. Das Verständnis dafür müsse noch vertieft werden, welche (therapierbaren) Umstände für Beschwerden ursächlich sein können.
Abschließend wurde der Abend durch ein Get-together mit anregenden Gesprächen bei „Speis und Trank“ abgerundet.
Großer Dank gilt den StationsbetreiberInnen, Vortragenden und TeilnehmerInnen am Runden Tisch für Ihren kostbaren Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung, sowie der FH-Salzburg und den Sponsoren für ihre Unterstützung. Danke auch an unseren Moderator Stefan Steinacher, der mit seiner lebendigen Art dem Abend die nötige Leichtigkeit geschenkt hat. Ein ganz herzlicher Dank geht an dieser Stelle an die Kolleginnen und Kollegen, die im Hintergrund großartige Arbeit geleistet haben. Mit mehr als einem Jahr Vorbereitung stellte die „AG 100 Jahre Physiotherapie“ diese Veranstaltung auf die Beine und verschaffte allen BerufskollegInnen – ob sie diesen Einsatz mit einer Mitgliedschaft beim Berufsverband und Zweigverein unterstützen oder nicht – eine effektive Werbung. Durch vereinte Kräfte wurde an diesem Abend die Physiotherapie in den Köpfen der Bevölkerung wieder ein Stück weit tiefer als Spezialisten und Spezialistinnen der Bewegung mit einer großen Technikvielfalt und vor allem Kompetenz verankert.


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